Die
Antifaschistische Linke International (ALI) Göttingen veröffentlicht Mobilisierungsmaterial zum Naziaufmarsch am 28.10.2006. Laut
ALI-Webseite können Flyer, Plakate und weiteres Material ab jetzt bestellt werden.
Ausschnitt aus dem Aufruf:
"In die Offensive! No-Go-Area für Nazis und Rassisten
Gegen „polizeilich national befreite Zonen“ am 28.10.2006!
Immer und überall!
Für den 28.10.2006 planen Neonazis um den stellvertretenden Landesvorsitzenden der NPD, Adolf Dammann, den nunmehr dritten Versuch innerhalb eines Jahres, im von ihnen als Frontstadt ausgemachten Göttingen einen Aufmarsch durchzuführen. Das Göttinger Verwaltungsgericht hat momentan eine zweistündige Kundgebung genehmigt, die Stadt Göttingen hat jedoch beim Oberverwaltungsgericht Lüneburg Einspruch eingelegt und auch Dammann wird sich damit sicherlich nicht zufrieden geben. Es ist also damit zu rechnen, dass sich am 28.10.2006 FaschistInnen in Göttingen aufhalten werden.
[file-aufruf281006.pdf]Bereits ein Jahr vorher, am 29.10.2005, scheiterte ein Versuch der Neonazis, unbeschadet durch die Stadt zu laufen, am entschlossenen antifaschistischen Widerstand. Zahlreiche brennenden Barrikaden, direkte Angriffe auf den Naziaufmarsch und eine große Bündnisdemonstration zwangen die FaschistInnen nach wenigen hundert Metern zur Umkehr und bescherten Göttingen einen goldenen Oktober.
Interessant sind dabei aber auch die anhaltenden Streitigkeiten innerhalb der Neonaziszene, die sich um die vermeintliche Frontstadt drehen. So hat der Landesverband der NPD es untersagt 10000 Mobilisierungsflyer an den/die KameradIn zu bringen, da der Eindruck entstehen könne die Demonstrationsanmeldung ginge auf ihr Konto und droht Dammann offen mit Ausschluss. Wobei hier wohl auch der durch die andauernden Aufmarschversuche entstandene Imageschaden der NPD eine Rolle spielen dürfte. WählerInnen wird die Partei sicherlich nicht dadurch gewinnen, dass die Stadt ihretwegen regelmäßig einen Belagerungszustand über sich ergehen lassen muss.
Die Erinnerungen an den goldenen Oktober veranlassten die Stadt dann wohl doch dazu, den nächsten Aufmarschversuch am 13.05.2006 zunächst zu verbieten. Doch auch dieser Tag sollte letztlich im Zeichen antifaschistischer Aktionen stehen. Während den FaschistInnen durch das Bundesverwaltungsgericht gleichzeitig nur eine Kundgebung vorm Hauptbahnhof genehmigt wurde, erlebte Göttingen die größte Demonstration der letzten Jahre mit mehr als 7.000 AntifaschistInnen. Darüber hinaus gab es, trotz des enormen Polizeiaufgebotes, das Göttingen belagerte, wieder brennende Barrikaden, diesmal auf der Bundesstraße 27 und eine Gleisblockade nördlich von Göttingen zu bewundern.
Wie man es auch dreht und wendet, Göttingen ist und bleibt ein rotes Tuch für die FaschistInnen. Daran konnten auch zuletzt 6.800 aus der ganzen Bundesrepublik herangekarrte PolizistInnen nichts ändern. Und dennoch ist ihr erneuter Versuch durch die Stadt zu exzerzieren, auch trotz ihres offensichtlich erbärmlichen Aufmarschmottos: „Dem Gutmenschen-Popanz entgegentreten, Zeckenzentren auflösen, Stadtverwaltung ablösen“ nicht als pure Dummheit zu werten, sondern vielmehr als der Versuch, Naziaufmärsche in Göttingen Normalität werden zu lassen..."
www.secarts.org hat sich zum geplanten Naziaufmarsch dem Aufruf des
Bündnis gegen Rechts angeschlossen und ruft zum friedlichen Protest gegen den faschistischen Aufmarschversuch auf. Der Aufruf des Bündnis gegen Rechts lässt sich
hier nachlesen. Weitere Informationen zum Stand der Dinge sind
hier erhältlich.